Sonntag, 8. Juli 2018
Käthe Kollwitz zählt zu den bekanntesten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie hat beeindruckende Bilder gemalt und Skulpturen hergestellt.
Ausbildung zur Künstlerin
Käthe Kollwitz
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Käthe Kollwitz, die vor ihrer Hochzeit Käthe Schmidt hieß, wurde heute vor 151 Jahren, am 8. Juli 1867, in Königsberg geboren (heute gehört diese Stadt zu
Russland und heißt Kaliningrad). Ihr Vater entdeckte früh das künstlerische Talent seiner Tochter und förderte es: Schon mit 14 Jahren wurde Käthe von Künstlern unterrichtet und lernte das Kunsthandwerk an verschiedenen Schulen.
"Kinder ohne Spielplatz"-Plakat von 1912 von Kaethe Kollwitz
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Mit 24 Jahren heiratete Käthe Schmidt den Arzt Karl Kollwitz. Gemeinsam zogen sie nach
Berlin und bekamen dort zwei Söhne. Das Leben in der Großstadt, insbesondere die
Armut vieler Menschen, die nur gerade das Nötigste zum Leben hatten, beeinflusste die Künstlerin in ihrer Arbeit. In ihren Werken verarbeitete sie das Gesehene und Erlebte – hungernde Kinder und sozial benachteiligte Menschen sind Thema in vielen ihrer Kunstwerke.
Ihr Bild "Ein Weberaufstand" machte Kollwitz bekannt. Es wurde 1898 auf der Großen Berliner Kunstausstellung gezeigt und Jury sowie Öffentlichkeit waren begeistert. Kaiser Wilhelm II. aber wollte ihr keine besondere Anerkennung aussprechen, da er die Leistung einer Frau nicht würdigen wollte.
mehr...Kollwitz hielt es für eine Aufgabe der Kunst, soziale Ungerechtigkeiten darzustellen. Für die satirische Zeitschrift "Simplicissimus" widmete sie sich in ihren Zeichnungen dem Leben der einfachen Menschen. Sie prangerte soziale Missstände an wie Wohnungsnot und Armut.
Ihr jüngerer Sohn starb im
Ersten Weltkrieg. Kollwitz wurde daraufhin zur Kämpferin für den
Frieden und gegen den
Krieg. Ihre Trauer verarbeitete sie unter anderem in dem
Denkmal "Die trauernden Eltern".
Nach dem Krieg engagierte sich Kollwitz auch
politisch. Sie entwarf Plakate unter anderem "Nie wieder Krieg" und beteiligte sich an Aktionen zur Bekämpfung von Armut und Not in der Nachkriegszeit. Ihr künstlerisches Schaffen fand zunehmend Anerkennung. Sie wurde Professorin der Preußischen Akademie der Künste und erhielt 1929 den sehr angesehenen Orden "Pour le Mérite" für Wissenschaften und Künste.
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Kollwitz Denkmal "Die trauernden Eltern", das auf dem Soldatenfriedhof in der Nähe von Ostende (Belgien) steht, wo ihr Sohn begraben wurde.
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Ihr politisches Engagement in der internationalen
Friedensbewegung und Arbeiterbewegung kam gezwungenermaßen zum Ende, nachdem 1933 die
Nationalsozialisten die Macht in
Deutschland übernahmen.
Käthe Kollwitz musste aus der Preußischen Akademie der Künste austreten. Ab 1935 konnte sie kaum mehr ihre Werke ausstellen und man drohte ihr mit
Haft im
Konzentrationslager.
Kurz vor dem Ende des
Zweiten Weltkriegs starb Käthe Kollwitz im Alter von 77 Jahren. Heute kann man viele ihrer Werke in den Käthe-Kollwitz-Museen in
Köln und Berlin bewundern. Viele Schulen und Straßen sind nach der Künstlerin benannt.
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