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Sonntag, 28. Januar
Erste öffentliche Telefonzelle der Welt, 1878

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Die erste Telefonzelle in Chicago, von wo aus man die Polizei rufen konnte. Das Bild zeigt einen Holzschnitt. Man erkennt, dass offenbar ein Unfall passiert ist, zu dem die Polizei gerufen wurde.

Die erste Telefonzelle in Chicago, von wo aus man die Polizei rufen konnte. Das Bild zeigt einen Holzschnitt.

Am 28. Januar 1878, heute vor 146 Jahren, wurde in New Haven im US- Bundesstaat Connecticut die erste öffentliche Telefonzelle aufgestellt. Allerdings konnte man nur sehr wenige Einwohnerinnen und Einwohnern der amerikanischen Universitätsstadt anrufen, denn nur 21 Menschen in der Stadt hatten zu diesem Zeitpunkt ein Telefon.

Ein weiter Weg zur weltumspannenden Kommunikation

Heute besitzt fast jede/r ein mobiles Telefon, ein Handy. In eine enge Telefonzelle muss sich niemand mehr quetschen, um zu telefonieren. Doch Handys gibt es erst seit Mitte der 1980er Jahre, Smartphones seit 2007. Vorher war man, wenn man nicht zuhause war, auf Telefonzellen angewiesen. Die Telefonzelle ermöglichte einen kurzen Anruf von unterwegs, ein Lebenszeichen aus dem Urlaub oder eine kurze Nachricht über eine bestandene Prüfung. Telefonzellen waren wichtige Elemente der modernen Kommunikation.

„Fernsprechkiosk“ und „Telephon-Billet“

Die amerikanische Telefonzelle fand schnell Nachahmer in Europa: Am 12. Januar 1881 wurde in Berlin der erste „Fernsprechkiosk“ in Deutschland eingeweiht. Solche Kioske waren kleine Häuschen, in die man hineingehen und abgetrennt von seiner Umgebung telefonieren konnte. Die Kunden mussten zur Bezahlung ein „Telephon-Billet“ kaufen. Das war ein Telefongutschein, der ähnlich wie eine moderne Geldkarte funktionierte. Man kaufte mit dem Billet das Recht, für eine bestimmte Zeit zu telefonieren. Ab 1899 gab es dann das Münztelefon, bei dem eine Münze in einen Schlitz gesteckt wurde und dann die Leitung zum Telefonieren frei war. In den folgenden Jahren, als immer mehr Menschen zuhause über Telefone verfügten, gab es immer mehr Telefonzellen im Land. Nahezu an allen öffentlichen Plätzen, an Bahnhöfen, vor Schulen oder Hotels, wurden Telefonzellen errichtet, die das Telefonieren von unterwegs ermöglichten.

Erst Gelb, dann Pink

Die ersten Münzfernsprecher in Deutschland waren Blau und Gelb. 1946 wurde für alle Telefonzellen in Deutschland die gelbe Farbe der Post vorgeschrieben. In den 1990er Jahren, als ein Teil der Deutschen Post zur Telekom geworden war, änderte sich die Farbe der Häuschen zu Weiß, Magenta-Pink und Grau.

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Grundversorgung muss gesichert sein

1984 gab es in Deutschland 127.000 Telefonzellen, heute sind es noch rund 16.000. Und auch wenn fast jede/r ein Handy oder Smartphone besitzt, so werden auch heute noch Telefonhäuschen aufgestellt, an Bahnhöfen, Flugplätzen, touristischen Anlaufstellen oder auf Messen. Dafür sorgt das Telekommunikationsgesetz (TKG). Dieses Gesetz verpflichtet die Telekom dazu, eine „Grundversorgung“ mit öffentlichen Telefonen sicherzustellen. Das heißt, auch Menschen ohne eigenes Handy oder Telefon, sollen die Möglichkeit haben zu telefonieren.

Telefonzellen - zweckentfremdet

Viele Menschen vermissen die alten Telefonzellen. Sie verbinden mit ihnen Erinnerungen an wichtige Gespräche – vielleicht über Politik, Heimweh oder die Liebe. Da verwundert es nicht, dass die alten Telefonhäuschen nicht gänzlich aus der Öffentlichkeit verschwunden sind. Genutzt werden sie an manchen Orten als Bücherstube, als Kunstwerk oder auch als Gewächshaus in einem privaten Garten.