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Mittwoch, 20. März
Geburtstag von Friedrich Hölderlin

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Hölderlin-Gedenkstein im Klosterhof von Lauffen am Neckar, dem Geburtsort von Friedrich Hölderlin.

Hölderlin-Gedenkstein im Klosterhof von Lauffen am Neckar, dem Geburtsort von Friedrich Hölderlin.

Großer Dichter und Denker

Vor 254 Jahren, am 20. März 1770, wurde Friedrich Hölderlin geboren. Friedrich Hölderlin gehört zu den größten deutschen Dichtern und Denkern der Zeit um 1800. In seinen Romanen und Gedichten ging es ihm um die geistige und politische Freiheit des Menschen, um die Bedeutung von Heimat für den Menschen und immer wieder um Schönheit und Menschlichkeit.
Hölderlin hatte Kontakt zu den größten Schriftstellern, Dichtern und Philosophen seiner Zeit. Schriftsteller wie Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller und Philosophen wie Friedrich Hegel haben ihn geschätzt und immer wieder unterstützt, auch dann, wenn in seinem Leben mal wieder vieles schief lief.

Kindheit und Jugend
Friedrich Hölderlin wurde in Lauffen im heutigen Bundesland Baden-Württemberg geboren. Als Kind musste er einige Schicksalsschläge ertragen: Als er zwei Jahre alt war, starb sein Vater, einige Jahre später auch sein Stiefvater. Auch eine Schwester von Hölderlin starb sehr früh. Trotzdem hatte die Familie keine finanziellen Sorgen. Der christliche Glaube und eine protestantisch-strenge Lebensweise und Haltung spielten in seiner Erziehung die entscheidende Rolle.
Der gelbe Hölderlinturm in Tübingen am Neckar ist ein Blickfang. Dort befindet sich jetzt ein Museum.

Der gelbe Hölderlinturm in Tübingen am Neckar ist ein Blickfang. Dort befindet sich jetzt ein Museum.

Ein schwieriges Leben

Hölderlin war ein sehr empfindsamer Mensch, der von starken Gefühlen schrieb und diese auch selbst von früher Jugend an erlebte. Sein Leben teilt sich in zwei sehr unterschiedliche Hälften auf. In der ersten Hälfte seines Lebens, bis er 36 Jahre alt war, führte er ein unruhiges Leben mit wechselnden Anstellungen und schriftstellerischen Arbeiten. Dazu kamen eine sehr unglückliche Liebesgeschichte und immer wieder seelische Krisen, die die körperliche und geistige Gesundheit des sensiblen jungen Dichters erschütterten. Nach einem psychischen Zusammenbruch wurde er lange Zeit gegen seinen Willen in einer Klinik behandelt. Doch die Ärzte hielten ihn für „unheilbar“ und entließen ihn. In Tübingen, wo er als junger Student zusammen mit vielen großen Philosophen und Schriftstellern glückliche Jahre verbracht hatte, nahm ihn der Schreiner Ernst Friedrich Zimmer in seine Familie auf. Damit begann seine zweite Lebenshälfte. Im Turmzimmer der Familie Zimmer kümmerte sich vor allem Lotte, die Tochter des Schreinermeisters, rührend um ihn. Hölderlin schrieb Gedichte und machte sich Notizen zu seinen Gedanken. Gelegentlich kam auch Besuch zu dem berühmten kranken Dichter. In seinem Tübinger Turmzimmer, das man heute besuchen kann, ist Friedrich Hölderlin am 7. Juni 1843 mit 73 Jahren gestorben.

Sein Leben als Dichter

Hölderlin war ein sehr emotionaler und empfindsamer Mensch. Er schrieb Gedichte, die von tiefem Nachdenken über das Schicksal des Menschen zeugen. Vor allem über das Verhältnis zwischen Mensch und Natur hat er sich viele Gedanken gemacht. Schon die Zeitgenossen erkannten, dass Hölderlin mit seinen neuen Ideen zur Dichtkunst und mit seiner Wahrnehmung der Welt zu den größten Schriftstellern seiner Zeit gehörte. Jedoch waren seine Romane wie „Hyperion“ und die Gedichte so ungewöhnlich, dass sie nur von wenigen Menschen gelesen und verstanden wurden.

Die Unterschrift von Friedrich Hölderlin klebt an einer durchsichtigen Scheibe im Museum des Hölderlinturms in Tübingen.

Die Unterschrift von Friedrich Hölderlin klebt an einer durchsichtigen Scheibe im Museum des Hölderlinturms in Tübingen.

Spät berühmt

Erst hundert Jahre nach seinem Tod wurde Friedlich Hölderlin als Dichter geschätzt und berühmt. Generationen von Schülerinnen und Schülern haben sein berühmtestes Gedicht „Hälfte des Lebens“ auswendig gelernt. Es handelt davon, wie der Mensch nach einem glücklichen und rauschhaften Leben als junger Mensch in der zweiten Hälfte des Lebens mit dem Älterwerden klarkommen muss. Wir haben euch das Gedicht hier zum Nachlesen aufgeschrieben.

Hälfte des Lebens

Mit gelben Birnen hänget
Und voll mit wilden Rosen
Das Land in den See,
Ihr holden Schwäne,
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.

Weh mir, wo nehm' ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.“ — Friedrich Hölderlin