Am 13. Juni 1990, heute vor 35 Jahren, begann der Abriss der Berliner Mauer. Fast 30 Jahre lang hatte die teilweise über vier Meter hohe Betonmauer die Menschen in West-Berlin und in Ost-Berlin voneinander getrennt. Jetzt sollte die über 150 km lange Mauer verschwinden.

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So sah das geteilite Deutschland aus
Eine Mauer durch Berlin
Deutschland war nach dem Zweiten Weltkrieg geteilt - im Westen gab es die Bundesrepublik Deutschland, im Osten die DDR. Durch Berlin hindurch verlief die Grenze.
Am 13. August 1961 hatte die damalige Regierung der DDR beschlossen, eine Sperrmauer mitten durch Berlin zu bauen. Die Menschen, die in der DDR lebten, sollten ihr Land nicht mehr einfach verlassen und in den Westen gehen können. Die Mauer wurde auf der Seite der DDR von Grenzsoldaten streng bewacht. Wer versuchte, über die Mauer zu fliehen, riskierte sein Leben. Die „Friedliche Revolution“ im Herbst 1989, bei der immer mehr Bürgerinnen und Bürger der DDR gegen die Herrschaft der Staatspartei SED auf die Straße demonstrieren gingen, führte am 9. November 1989 zum "Fall der Mauer". Damit ist gemeint, dass die DDR die Menschen nicht mehr daran hinderte, die DDR zu verlassen. Die Mauer hatte ihren Schrecken verloren.

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Souvenirjäger an der Berliner Mauer
„Mauerspechte“
Nachdem die Mauer nicht mehr gefährlich war, versuchten viele Menschen mit Hammer und Meißel, kleine Stücke aus der Mauer herauszuschlagen. Sie wollten beim Abreißen mithelfen oder sich Erinnerungsstücke an die Mauer sichern. Bald schon nannte man diese Menschen „Mauerspechte“.
Ein riesiger Schuttberg
Aber mit Hämmern allein war die massive Betonwand nicht zu beseitigen. Für den Abriss benötigte man Baumaschinen und Spezialgeräte. Die Grenztruppen, die bis dahin für die Sicherung der Grenze verantwortlich gewesen waren, wurden mit der Arbeit beauftragt. Jetzt machten sie sich mit schwerem Gerät daran, die Grenzanlagen in Berlin und an der innerdeutschen Grenze abzubauen. Dabei haben ihnen Soldaten der alliierten Mächte in Berlin und private Bauunternehmer geholfen. Rund 184 km Mauer und 154 km Grenzzaun mussten entfernt werden. Schon nach einem knappen halben Jahr war von der Mauer in Berlin fast nichts mehr übrig.

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Die bunte „East-Side-Gallery“ im Berliner Stadtteil Friedrichshain.
Was von der Mauer blieb
Die meisten Menschen in Berlin waren sehr glücklich, dass die Mauer, an der so viele Menschen ihr Leben verloren hatten, nicht mehr da war. Aber es gab auch Leute, die meinten, man sollte doch die Mauer zumindest teilweise stehen lassen. Sie solle als Mahnmal an die schreckliche Zeit der Teilung der Stadt erinnern. Einige Stücke der Mauer sind deshalb stehen geblieben. An der Bernauer Straße steht heute eine Gedenkstätte mit einem Rest der Berliner Mauer. Ein größeres Teil der ehemaligen Berliner Mauer findet man in Berlin-Friedrichshain. Dort haben Künstler/-innen Kunstwerke auf ein Mauerstück gemalt, das heute als East Side Gallery bezeichnet wird.