Wer in einem Wahlkreis als Kandidat/-in antreten möchte, muss vorher mindestens 200 Unterschriften von Wahlberechtigten aus dem Wahlkreis nachweisen, die diese Kandidatur unterstützen. Dieser Vorschlag (in der Fachsprache sagt man „Kreiswahlvorschlag“) muss beim Bundeswahlleiter eingereicht werden. Einzelkandidierende können sich für einen beliebigen Wahlkreis in Deutschland bewerben. Sie müssen dort keinen Wohnsitz haben. Die Direktkandidaten werden von den Wählerinnen und Wählern mit der sogenannten Erststimme gewählt.
Wenn Parteien im Deutschen Bundestag vertreten sind
Parteien, die im Bundestag oder in einem Landtag mit mindestens fünf Abgeordneten vertreten sind, müssen Listen erstellen, in denen die Personen aufgeführt sind, die von der Partei für die Bundestagswahl aufgestellt werden und in den Bundestag geschickt werden sollen.
Wenn Parteien nicht im Deutschen Bundestag vertreten sind
Politische Vereinigungen, die bisher nicht im Deutschen Bundestag oder in einem Landtag vertreten sind, müssen dem Bundeswahlleiter mitteilen, dass sie sich bewerben wollen und Unterstützerunterschriften einholen. Der Bundeswahlausschuss, dem der Bundeswahlleiter sowie einige andere Personen angehören, prüft, wer zugelassen wird. Hierzu gibt es genaue Regeln im Bundeswahlgesetz.
Die Parteimitglieder stimmen auf Parteiversammlungen darüber ab, welche Personen für sie als Abgeordnete in den Bundestag einziehen sollen. Diese Personen sind die Kandidatinnen und Kandidaten der Parteien. Wer von den Parteimitgliedern gewählt wird, steht dann auf einer sogenannten Landesliste. Landeslisten stellen die Parteien für jedes Bundesland auf, in dem sie sich zur Wahl stellen. Wichtig ist die Reihenfolge, in der die Personen auf der Liste stehen. Je höher jemand dort steht, desto größer ist die Chance, auch tatsächlich als Abgeordnete/r in den Bundestag zu kommen.
Bisher mussten die Parteimitglieder zu den Parteiversammlungen kommen, also dort persönlich anwesend sein. Wegen der Corona-Pandemie wurde diese Regel geändert: Solche Versammlungen können jetzt auch digital stattfinden. Sie können aber auch weiterhin vor Ort abgehalten werden. Auch ein Mix ist möglich: Einige Parteimitglieder kommen zusammen, andere schalten sich über Video dazu. Die Wahl der Kandidatinnen und Kandidaten findet dann entweder als Briefwahl statt oder wie bisher vor Ort mit Wahlurne. Die Parteien werden mit der Zweitstimme gewählt.
Bei der Bundestagswahl werden die Abgeordneten gewählt, die später im Bundestag den Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin wählen. Auch wenn die Bürgerinnen und Bürger also selbst den Kanzler oder die Kanzlerin nicht wählen, ist es doch für alle Wähler/innen wichtig zu wissen, wer später dieses Amt bekleiden soll.
Deshalb haben die Parteien Bündnis 90/Die Grünen, CDU/CSU und SPD ihre Kanzlerkandidaten benannt. Das sind die Personen, die die Parteien im Bundestag zur Wahl des Bundeskanzlers oder Bundeskanzlerin aufstellen wollen, wenn sie allein oder in einer Koalition die Mehrheit im Bundestag stellen. Die übrigen Parteien verzichten auf einen Kanzlerkandidaten, weil sie davon ausgehen, dass sie nicht genug Stimmen erhalten, um einen Regierungschef oder eine -chefin zu stellen.
Collage der Kanzlerkandidaten zur Bundestagswahl 2021 von links nach rechts: Armin Laschet (CDU), Annalena Baerbock (Bündnis 90/die Grünen), Olaf Scholz (SPD).
Annalena Baerbock
Annalena Baerbock wurde 1980 in Hannover geboren. Sie ist die Kanzlerkandidatin der Partei „Bündnis 90 / Die Grünen“. Seit 2013 ist Baerbock Abgeordnete im Deutschen Bundestag. Sie wurde 2018 zur Parteivorsitzenden ihrer Partei gewählt. Annalena Baerbock wohnt in Brandenburg.
Armin Laschet
Armin Laschet wurde 1960 in Aachen geboren. Er ist der Kanzlerkandidat von CDU und CSU („ChristlichDemokratische Union“ und „Christlich Soziale Union“). Laschet war von 1994 bis 1998 Abgeordneter im Deutschen Bundestag und von 1999 bis 2005 Abgeordneter im Europäischen Parlament. Seit 2017 ist er Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, seit 2021 Parteivorsitzender der CDU. Armin Laschet arbeitet in Düsseldorf und wohnt in Aachen.
Olaf Scholz
Olaf Scholz wurde 1958 in Osnabrück geboren. Er ist der Kanzlerkandidat der Partei SPD („Sozialdemokratische Partei Deutschlands“). Scholz war mit kurzer Unterbrechung von 1998 bis 2011 Abgeordneter im Deutschen Bundestag und von 2011 bis 2018 Erster Bürgermeister von Hamburg. Seit 2018 ist er Bundesfinanzminister und Vize-Kanzler der aktuellen Bundesregierung. Olaf Scholz wohnt in Potsdam.