Sonntag, 25. Februar 2018
Mittlerweile sind die Helden Karl Mays etwas aus der Mode gekommen. Trotzdem kennen noch viele Menschen die Abenteuer von Old Shatterhand,
Winnetou, Kara Ben Nemsi und all den anderen Helden aus den beliebten Reiseerzählungen. Bis heute zählt May zu einem der meistgelesenen deutschen Schriftsteller, in dessen Geschichten immer das Gute siegt.
Flucht aus dem AlltagKarl May wurde heute vor 170 Jahren, am 25. Februar 1842, als Carl Friedrich May in Ernstthal (Sachsen) geboren. Der Vater Heinrich August May war ein einfacher Webergeselle und die große
Familie entsprechend arm. Dem Vater war es wichtig, dass seine Kinder in der Schule ordentlich lernten, wollte er doch, dass sie es einmal besser haben als er. Den Jungen versorgte er mit Büchern, die May abschreiben und auswendig lernen musste. Diese boten May eine Ausflucht aus der kargen und armseligen Alltagswelt.
Im Konflikt mit dem GesetzNach der Schule beschloss May, Lehrer zu werden. Doch während seines Studiums kam er immer wieder mit dem
Gesetz in
Konflikt. Das erste Mal erwischte man ihn, wie er sechs Kerzen für den heimischen Christbaum entwenden wollte. Erst nach einem Gnadengesuch durfte er seine Lehrerausbildung fortsetzen. 1861 bestand May sein Lehrerexamen und bekam gleich eine Anstellung bei den Fabrikschulen in Altchemnitz (Sachsen). Doch auch dieses Glück war nur von kurzer Dauer: May lieh sich ohne das Wissen seines Zimmergenossen eine Taschenuhr aus und wurde wegen Diebstahls zu einer sechswöchigen Freiheitsstrafe verurteilt. Unterrichten durfte er danach nicht mehr.
Eine erstaunliche FantasieIn seiner Not machte May von seiner blühenden Fantasie Gebrauch, um Menschen zu betrügen oder sich ihr Vertrauen zu erschwindeln. Mehrmals musste er deswegen im Arbeitshaus oder im
Gefängnis eine Strafe absitzen. Dort hatte er Gelegenheit zu lesen. Er liebte Reiseerzählungen, die in fremden und fernen Ländern spielten. Als May 1874 aus der Haft entlassen wurde, ging es endlich bergauf. May schrieb in Dresden als
Redakteur zahlreiche Beiträge für Unterhaltungsblätter und das klappte so gut, dass er sich bereits 1878 als Schriftsteller selbstständig machte.
Winnetou, Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi
Pierre Brice, vorne, spielt am 24. Mai 1976 den Apachen-Häuptling Winnetou bei den Karl May Festspielen in Elspe.
© AP Photos
Mays Abenteuererzählungen waren sehr beliebt. Und so entstanden in den folgenden Jahren Bücher am laufenden Band und Winnetou, Old Shatterhand oder Kara Ben Nemsi erblickten das Licht der Welt. Die Abenteuer seiner Helden erzählte May in der Ich-Form. So glaubten viele seiner Leser, dass er sich das alles nicht nur ausgedacht, sondern wirklich erlebt hätte oder zumindest schon die Länder bereist hätte, die er so ausführlich beschrieb. Entsprechend feierte man May als großen Helden und lud ihn zu vielen Empfängen der feinen
Gesellschaft ein. Sein Erfolg brachte May aber auch Neider ein und in der
Presse warf man ihm seine problematische Vergangenheit vor.
Späte Reisen1899/1900 reiste May das erste Mal in den Orient und konnte sich nun all jene Schauplätze anschauen, die er zuvor in seinen Büchern beschrieben hatte. 1908 stand Mays letzte größere Reise an: Sechs Wochen lang erkundete er die
Heimat des Häuptlings Winnetou. Am 30. März 1912 starb Karl May infolge einer Lungenerkrankung. Man setzte ihn in Radebeul bei. Dort finden noch heute jährlich die Karl-May-Festtage statt, die an den Urheber der tollen Abenteuer erinnern.