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Samstag, 19. April
Geburtstag von Alice Salomon - engagierte Vertreterin der Frauenbewegung

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Alice Salomon engagierte sich dafür, dass Soziale Arbeit als Berufsfeld und in der Wissenschaft anerkannt wurde.

Alice Salomon engagierte sich dafür, dass Soziale Arbeit als Berufsfeld und in der Wissenschaft anerkannt wurde.

Es gibt Menschen, die sich in ihrem Leben vor allem um andere Menschen kümmern. Diese „soziale Arbeit“, wie man heute sagt, leisten vor allem Frauen. Sie sorgen dafür, dass Menschen, die Hilfe und Unterstützung brauchen, diese auch bekommen. Alice Salomon setzte sich ihr Leben lang dafür ein, dass dieses Helfen und Kümmern als richtiger Beruf anerkannt und auch bezahlt wird. Dafür gründete sie sogar eine eigene Schule in Berlin, die Soziale Frauenschule.

Große Langeweile nach der Schulzeit

Heute vor 118 Jahren, am 19. April 1907, wurde Alice Salomon als fünftes von sieben Kindern in eine wohlhabende jüdische Familie in Berlin geboren. Sie war ein intelligentes und wissbegieriges Kind. Ihre Eltern schickten sie auf eine Schule für Mädchen, doch nach der 9. Klasse war Schluss mit der Schule. Sie wäre gerne Lehrerin geworden, aber ein höherer Schulabschluss oder sogar ein Studium war für Mädchen zu dieser Zeit nicht üblich. Sie litt darunter, dass sie nicht weiterlernen konnte und langweilte sich sehr. Doch mit 21 Jahren wurde für sie alles anders.

Die Alice-Salomon-Hochschule in Berlin. Die Studierenden beschäftigen sich mit Sozialer Arbeit und anderen Fächern.

Die Alice-Salomon-Hochschule in Berlin. Die Studierenden beschäftigen sich mit Sozialer Arbeit und anderen Fächern.

Helfen in der Not

Auch in der damaligen Zeit gab es viele Menschen, die unter Problemen wie Armut, Obdachlosigkeit, Ausgrenzung, Sucht oder Konflikten in der Familie litten. Hier zu helfen wurde eine Lebensaufgabe für Alice Salomon. 1893 gründete sie gemeinsam mit anderen Frauen den Verein „Mädchen- und Frauengruppen für soziale Hilfsarbeit“. Später wurde sie Vorsitzende des Vereins.

Bessere Arbeitsbedingungen für Frauen

Sie machte mit bei der Gründung von Klubs für Arbeiterinnen. Die hatten das Ziel, die Arbeitsbedingungen von Frauen zu verbessern. Eine ihrer wichtigsten Tätigkeiten war es, sich für die berufliche Ausbildung von Frauen in der Sozialen Arbeit einzusetzen. Sie hielt Reden und schrieb Texte in Zeitungen, mit denen sie die Menschen von der Wichtigkeit einer guten Sozialen Arbeit überzeugen wollte.

Studium

Weil Alice Salomon viele Beiträge veröffentlicht hatte, durfte sie ab 1902 auch ohne Abitur an der Universität Berlin studieren. Sie beendete ihr Studium mit einer Doktorarbeit. Darin ging es um die Frage, wie Frauen für ihre Arbeit bezahlt werden. Für Alice Salomon verband sich damit ihre Forderung, dass Familienarbeit gerecht aufgeteilt werden soll und es für Frauen und Männer den gleichen Lohn geben soll. 1908 gründete Alice Salomon die erste Soziale Frauenschule in Berlin. Viele weitere Schulen in anderen Städten folgten.

Ausbildung in sozialer Arbeit

Für Alice Salomon stand fest: Die Frauen sollten sich nicht nur ehrenamtlich und ohne Bezahlung um andere Menschen kümmern. Soziale Arbeit sollte vielmehr ein richtiger Beruf werden, bei dem man auch fair bezahlt wird. Dies war ein Anliegen, dass ihr als Kämpferin für die Rechte von Frauen sehr wichtig war. Alice Salomon gründete dazu 1925 die „Deutsche Akademie für soziale und pädagogische Frauenarbeit“. Hier wurde Soziale Arbeit gelehrt, es wurde geforscht und auch sie unterrichtete dort.

Trotz vieler Ehrungen aus Deutschland vertrieben

Für ihre Arbeit erhielt Alice Salomon zahlreiche Ehrungen. Nachdem die Nationalsozialisten 1933 in Deutschland an die Macht gekommen waren, verlor Alice Salomon aber alle Ämter. 1937 wurde sie gezwungen, Deutschland zu verlassen. 1948 ist Alice Salomon im amerikanischen Exil gestorben.