Auch Kinder dürfen mitbestimmen. Damit sie ihre Meinung sagen können und sie von Erwachsenen auch ernst genommen werden, gibt es sogenannte Beteiligungsrechte. Hier lernst du sie kennen!
Kinder dürfen bei Dingen, die sie betreffen, mitreden und mitentscheiden. Denn Kinder wissen oft am besten, was sie brauchen. Sie haben manchmal auch eine andere Perspektive auf Themen als Erwachsene. Deshalb gibt es Beteiligungsrechte. Sie sollen sicherstellen, dass Kinder sich zu Themen, die sie betreffen, informieren und eine Meinung bilden können. Und dass andere Menschen diese Meinungen dann ernst nehmen und anhören. Klick dich durch und lerne die einzelnen Rechte kennen!
Bild vergrößern © dpa - Bildarchiv
30. September 1990: Kinder demonstrieren für ihre Rechte während des UN-Weltkindergipfels in New York.
Laut Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention haben Kinder ein Recht auf Beteiligung. Sie dürfen also bei allen Entscheidungen, die sie betreffen, mitbestimmen. Das heißt: Erwachsene müssen zwar nicht genau das machen, was Kinder wollen. Sie müssen ihre Meinung aber ernst nehmen und berücksichtigen. Das gilt für alle Lebensbereiche wie Familie, Schule, in der Freizeit und bei Gesundheitsentscheidungen, also zum Beispiel bei der Ärztin oder beim Arzt. Es gilt auch für Gerichtsverfahren, zum Beispiel wenn Eltern sich scheiden lassen.
Bild vergrößern © picture alliance/dpa | Christian Charisius
Im Klassenzimmer zeigt ein Schild mit nummerierten Wäscheklammern den Wunsch eines Kindes, etwas zu besprechen, z.B. für Beteiligung und Kommunikation im Schulalltag.
Die Situation weltweit und in Deutschland
Das Recht auf Beteiligung wird in vielen Ländern noch nicht vollständig umgesetzt. In manchen Ländern haben Menschen kaum Mitsprache-Rechte. Das gilt dann auch für Kinder. Man nennt diese Länder „autoritär“ oder „Diktatur“. Aber auch in Demokratien hat die Meinung von Kindern nicht immer einen so hohen Stellenwert wie die von Erwachsenen. In Deutschland haben in einer Umfrage zum Beispiel 9 von 10 Kindern und Jugendlichen gesagt, dass die Interessen junger Menschen von der Politik stärker berücksichtigt werden sollten (Quelle).
Bild vergrößern © picture alliance / Stefan Puchner/dpa | Stefan Puchner
Ein Junge wirft bei der U18-Wahl seinen Stimmzettel in eine Wahlurne und nimmt so an der Jugendwahl teil, die politisches Interesse bei Kindern und Jugendlichen fördern soll.
Einige Länder und Städte versuchen, Kinder wirksam zu beteiligen. Zum Beispiel durch Kinder- und Jugendparlamente oder Wahlen ab 16 Jahren. Auch in Schulen gibt es oft Klassenräte oder Schulräte, durch die Kinder mitbestimmen dürfen. In Familien und Freizeitvereinen sind solche Räte aber seltener. Bild halbe Spalte:
Außerdem sind solche Mitmach-Möglichkeiten nicht immer für alle Kinder gleich gut gemacht. Für manche Kinder ist es dann schwerer, ihre Meinung einzubringen oder mitzumachen. Das betrifft zum Beispiel Kinder mit Behinderung und Kinder mit Fluchterfahrung. Für sie müssen sichere Orte geschaffen werden, an denen sie mitreden können.
Video Kindersache Politikbeteiligung - habe ich in der Mediathek nicht gefunden
VU: Du hast ein Recht auf Mitbestimmung. Im Video erfährst du von einer Expertin vom Deutschen Kinderhilfswerk, wie du dich in der Kita, in der Schule, Stadtteil oder online für deine Themen stark machen kannst.
Bild vergrößern © picture-alliance/ dpa | Harald Tittel
Die elfjährige Dana nimmt trotz ihrer schweren Krankheit per Webcam und Headset von zuhause aus am Unterricht teil und bleibt so mit ihrer Klasse verbunden.
Kinder haben das Recht, ihre Meinung frei zu äußern. Das steht in Artikel 13 der UN-Kinderrechtskonvention. Nur so kann die Meinung von Kindern bei Entscheidungen auch berücksichtigt werden.
Bild vergrößern © Stefan Eling
Viele bunte Puzzle-Teile, viele unterschiedliche Meinungen...
Um sich eine Meinung bilden zu können, brauchen Kinder Zugang zu Informationen. Auch das regelt Artikel 13 der UN-Kinderrechtskonvention. Kinder dürfen sich Medien suchen und dort informieren. Länder müssen sicherstellen, dass Kinder Zugang zu Informationen haben.
Meinungsfreiheit im Internet
Das Internet ist ein wichtiger Raum für junge Menschen, um Ideen und Meinungen auszutauschen. Sie können sich auch über alles informieren, was sie interessiert. Weil das Internet so eine wichtige Plattform für Austausch ist, wird es von autoritären Ländern häufig kontrolliert oder der Zugang zu Webseiten eingeschränkt. Kinder und Erwachsene können ihre Meinung dann nicht frei sagen und finden auch nicht zu allen Dingen Informationen.
Ein Problem im Internet sind auch Hassnachrichten. Kinder sind davor nicht gut geschützt. Auch in Deutschland ist das ein Problem. Dann trauen sich Kinder vielleicht nicht, ihre Meinung zu äußern.
Deine Meinung ist uns wichtig! Hier kannst du in einem sicheren Raum zu verschiedenen Themen mitdiskutieren und uns schreiben, was du denkst.
Vorschlag 1: https://search.picture-alliance.com/search/images(popup:image/124438958)?preSelect=&searchTerm=child%20wheelchair%20school&is-filter-open=true&sort=relevance&sortDirection=desc#list-item-124438958 ((in Klärung))
Kinder haben das Recht, sich zu informieren und Medien zu nutzen. Nur so können sie sich eine Meinung bilden und sich beteiligen. Dafür sollten die Medien vielfältig und für alle Kinder zugänglich sein. Das regelt Artikel 17 der UN-Kinderrechtskonvention. Danach sollen Länder Medien fördern, die aus der ganzen Welt kommen und viele verschiedene Themen behandeln. Dazu gehören Kultur, Sport, Kunst, Politik und die Kinderrechte. Außerdem sollen die Medien kindgerecht sein, also zum Beispiel eine kinderfreundliche Sprache benutzen.
Kinder müssen erst lernen, wie man sich im Internet bewegt und gute Informationen findet. Das ist gar nicht so leicht, denn gerade in Sozialen Netzwerken werden immer mehr falsche Informationen geteilt. Expertinnen und Experten fordern deshalb, dass der Umgang mit Medien und dem Internet in Deutschland in allen Schulen beigebracht wird.
Außerdem müssen Kinder vor gefährlichen Inhalten geschützt werden. Dazu gehören Inhalte, die Gewalt oder sexuelle Handlungen zeigen oder Angst machen. Dafür gibt es in Deutschland verschiedene Regeln und Gesetze. Man nennt das auch Jugendmedienschutz. Darin steht zum Beispiel, dass Soziale Medien erst ab 13 Jahren genutzt werden dürfen. Auch Filme und Spiele werden darauf geprüft werden, für welches Alter sie geeignet sind. Manche Kinder haben weniger Möglichkeiten, das Internet zu nutzen. Das gilt vor allem für Kinder mit Behinderung, für Kinder, deren erste Sprache nicht Deutsch ist oder für Kinder, die von Armut betroffen sind.