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Samstag, 25. Mai
Jesse Owens - Sechs Rekorde in nur 45 Minuten, 1935

von und
Jesse Owens bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin

Jesse Owens bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin

Ein sagenhafter Sportler

Jesse Owens war einer der größten Sportler der Geschichte. Heute vor 89 Jahren, am 25. Mai 1935, schaffte er in 45 Minuten fünf neue Leichtathletik-Weltrekorde und stellte noch einen Weltrekord ein. Das hatte vor ihm keiner geschafft, und nach ihm auch keiner. (Den Unterschied zwischen "Aufstellen" und "Einstellen" eines Rekords erklären wir am Ende des Textes*.)
Geboren wurde James Cleveland Owens, wie er eigentlich hieß, als jüngstes von zehn Kindern eines schwarzen Farmers am 12. September 1913 in der Stadt Oakville in Alabama im Südosten der USA. Damals herrschte in Alabama die sogenannte „Rassentrennung“. Dunkelhäutige Menschen hatten nicht die gleichen Rechte wie die Weißen, sie wurden herabgewürdigt und benachteiligt.

Schneller als ein Westernheld

Wie aus dem kleinen James Cleveland „Jesse“ wurde, ist nicht ganz klar. Jesse wird es gefallen haben, dass er genauso genannt wurde wie der berühmte Western-Held Jesse James, den damals jedes Kind kannte. Dass Jesse Owens noch schneller rennen konnte als Jesse James schießen, wurde von seinen Sportlehrern schnell bemerkt. Aber in Alabama konnte ein schwarzer Junge zu dieser Zeit keine sportliche Karriere machen, ja, er durfte noch nicht einmal gegen seine gleichaltrigen weißen Konkurrenten um die Wette laufen. So zog Jesse Owens nach dem Abschluss an der High School zum Studium nach Ohio, einem Bundesstaat im Nordosten der USA. Dort durfte er sich mit allen schnellen Läufern messen, egal welche Hautfarbe sie hatten.

Jesse Owens beim Training

Jesse Owens beim Training

Das sportliche Super-Ereignis
Jesses größte sportliche Stunde (eigentlich war es nur eine Dreiviertelstunde) schlug am 25. Mai 1935. Bei einem Sportfest an der University of Michigan lief er um 15:15 Uhr 9,4 Sekunden über 100 Yards („Yard“ ist ein amerikanisches Längenmaß, das etwas über 91 Zentimeter misst) und stellte damit die bis dahin geltende Bestmarke ein. Zehn Minuten später sprang er 8,13 Meter weit, 15 Zentimeter weiter als der bis dahin gültige Weltrekord (es dauerte 25 Jahre, bis überhaupt ein Mensch weiter sprang).
Olympische Spiele 1936 in Deutschland

Ein Jahr später, im Sommer 1936, reiste Jesse Owens mit dem Olympiateam der USA nach Deutschland zu den Olympischen Spielen in Berlin. Deutschland war zu dieser Zeit eine nationalsozialistische Diktatur mit Adolf Hitler an der Spitze. Die Nationalsozialisten verachteten schwarze Menschen und waren davon überzeugt, dass Weiße in jeder Hinsicht wertvollere Menschen wären. Die Olympischen Spiele sollten das beweisen. Lange hatten die USA darüber nachgedacht, ob sie wegen der politischen Lage überhaupt nach Deutschland reisen sollten. Aber schließlich bestiegen die Sportler doch das Schiff, das sie von New York aus nach Europa brachte.

Vier Goldmedaillen

Bei den Olympischen Spielen gewann Jesse Owens schließlich vier Goldmedaillen. Über 100 Meter, im Weitsprung, über 200 Meter und zusammen mit seinen Staffelkameraden über 4 x 100 Meter war er nicht zu schlagen. Die Nationalsozialisten waren darüber sehr erzürnt. Bei den Siegerehrungen wollte kein führender Vertreter des deutschen Staates dem schwarzen Supersportler die Hand geben. Besonders ärgerten sich die Nationalsozialisten darüber, dass der deutsche Weitspringer Luz Long „nur“ die Silbermedaille gewann. Luz Long aber war ein fairer Sportler, der seinem Konkurrenten herzlich gratulierte und sich offenbar sehr gut mit Jesse Owens verstand. Beide blieben Freunde bis zum Tod des deutschen Sportlers im Zweiten Weltkrieg.

Olympische Siegerehrung 1936 in Berlin: Die Goldmedaille beim Weitsprung der Herren gewann Jesse Owens, die Silbermedaille ging an den Deutschen Luz Long.

Olympische Siegerehrung 1936 in Berlin: Die Goldmedaille beim Weitsprung der Herren gewann Jesse Owens, die Silbermedaille ging an den Deutschen Luz Long.

Ende einer Sportkarriere

Mit dem olympischen Triumph ging die Karriere des amerikanischen Supersprinters sehr früh zu Ende. Als ihn sein Verband für Wettbewerbe sperrte, weil Owens Geld für seine Starts angenommen hatte (damals war es noch streng verboten, als Sportler Geld zu verdienen!), beendete Jesse Owens seine Laufbahn. Eine Zeitlang rannte er noch bei Show-Wettkämpfen, wo er anderen Läufern 10 oder 20 Meter Vorsprung ließ oder gegen Rennpferde antrat. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg fand seine sportliche Leistung auch in seinem eigenen Land Anerkennung. 1955 wurde er vom damaligen Präsidenten Eisenhower zum „Botschafter des Sports“ ernannt. In den folgenden Jahren konnte er gut von öffentlichen Auftritten sowie Werbeeinnahmen leben. 1984 wurde in Berlin mit der Jesse-Owens-Allee unweit des Berliner Olympiastadions eine Straße nach ihm benannt. Jesse Owens starb am 31. März 1980 mit 66 Jahren.

* Was heißt einen Rekord aufstellen und einen Rekord einstellen?
Wenn ich einen Rekord aufstelle, dann hat niemand vorher diese Leistung erbracht.
Wenn ich einen Rekord einstelle, dann erbringe ich die gleiche Superleistung wie es schon jemand anders vorher getan hat.

Jesse Owens und Luz Long bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin.

Jesse Owens und Luz Long bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin.

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