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Spezial

Islam und Politik in Deutschland
5. Gewalt im Namen des Islams?

Gedenken an die Opfer des islamistischen Anschlags beim Weihnachtsmarkt 2016 in Berlin. Viele Blumen sind mit Botschaften des Erinnerns versehen. Eine Aufschrift lautet: Was würde wohl Allah dazu sagen?

Blumen und Kerzen nach dem islamistischen Anschlag auf Menschen beim Weihnachtsmarkt in Berlin 2016.

Terror ist ein Verbrechen

Terroranschläge sind Verbrechen – ganz gleich, ob sie in westlichen oder muslimischen Staaten erfolgen. Sie verstoßen gegen die Menschlichkeit und alle Regeln und Gesetze, die im Zusammenleben der Menschen zu achten sind. Es gibt keinerlei Rechtfertigung für solche Gewalt.

Gewalt im Islam

Die meisten islamischen Gelehrten sehen im Islam eine Religion, die die Menschen zu friedvollem Verhalten ermahnt. Sie sagen aber, dass der Islam es nicht verbietet, Gewalt anzuwenden, wenn man angegriffen wird. Es gibt allerdings auch radikale Prediger, die Gewalt gegen Nicht-Muslime und Muslime mit anderen Meinungen als der ihren rechtfertigen.

Politischer Islam

In den vergangenen 40 Jahren spielt der politische Islam, den man auch ”Islamismus” nennt, in der öffentlichen Diskussion eine immer größere Rolle. Das hat mit den vielen politischen und gesellschaftlichen Problemen in den meisten islamischen Staaten zu tun. Die Menschen dort werden oft unterdrückt, manchmal gibt es auch Kriege. Die Menschen in den meisten islamischen Staaten leben nicht so frei wie wir in Deutschland, und vielen Menschen geht es dort viel schlechter als uns. Manche Muslime glauben, dass diese schlechte Lage nur durch den Islam verbessert werden kann.

Islamisten, Salafisten

Es sind die Islamisten, die mit dem Islam Politik machen wollen. Islamistische Kämpfer, die Anschläge begehen und Menschen töten, begründen ihre Taten mit dem Islam. Im Internet und auf der Straße werben sie für ihre Überzeugungen. Man nennt diese Menschen auch „Salafisten“. Sie versuchen andere Menschen zu verführen, damit diese auch zu radikalen Muslimen und zu Kämpfern werden. Der schwerste Anschlag durch Islamisten geschah im Jahr 2001 in den USA. Damals flogen Terroristen mit Flugzeugen in Wolkenkratzer. Dabei wurden fast 3.000 Menschen getötet.

Die Fatih-Moschee in Essen. Hier wurde die Essener Erklärung der Muslime vom 11. September 2005 von Vertretern aller muslimischen Gemeinden und Vereine aus Essen unterschrieben. Die Erklärung verurteilt Gewalt, Terror, Diskriminierung und Ausgrenzung.

Die Fatih-Moschee in Essen. Hier wurde die Essener Erklärung der Muslime vom 11. September 2005 von Vertretern aller muslimischen Gemeinden und Vereine aus Essen unterschrieben. Die Erklärung verurteilt Gewalt, Terror, Diskriminierung und Ausgrenzung.

Die meisten Muslime leben friedlich

Es sind nur wenige Muslime, die solche schlimmen Verbrechen begehen. Die allermeisten Muslime in Deutschland und auf der ganzen Welt leben friedlich und verurteilen solche Taten. Die meisten Menschen, die von gewaltbereiten Islamisten getötet werden, sind selbst Muslime.
In unseren Nachrichten im Fernsehen und in der Zeitung hören wir aber wenig über die vielen friedlichen Muslime. Schreckensmeldungen wie Gewalttaten interessieren Medien und Politik oft mehr, weil damit Aufsehen erregt wird. Die Folge solch oft einseitiger Berichterstattung über Muslime ist, dass manche Menschen in Deutschland Angst vor dem Islam bekommen. Sie fragen sich, welche Verbindung es zwischen dieser Religion und solcher erschreckender Gewaltanwendung gibt.


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Islamismus

Der Islamismus fordert, die im Koran festgeschriebenen Gesetze des Islam für alle Bereiche des Lebens zum Maßstab zu machen, wenn nötig auch mit Gewalt.