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Dienstag, 12. November
Die Gründung der Bundeswehr, 1955

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Ernennung der ersten 101 Soldaten am 12. November 1955. Bundesverteidigungsminister Theodor Blank überreicht die Ernennungsurkunden.

Ernennung der ersten 101 Soldaten am 12. November 1955. Bundesverteidigungsminister Theodor Blank überreicht die Ernennungsurkunden.

Heute vor 69 Jahren, am 12. November 1955, wurde die Bundeswehr gegründet. „Bundeswehr“ ist der Name der Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland. Zu den Streitkräften gehören die Marine, die Luftwaffe und das Heer.

Ende des Zweiten Weltkriegs

Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs hatten die späteren Siegermächte (USA, Großbritannien, Sowjetunion) beschlossen, dass Deutschland nach dem Kriegsende kein Militär mehr haben sollte. 1946 wurden die deutschen Streitkräfte (sie hießen „Wehrmacht“) aufgelöst. Die deutsche Rüstungsindustrie, die zum Beispiel für den Bau von Panzern oder Waffen zuständig war, musste ihren Betrieb einstellen. In vielen Bereichen war die Einigkeit zwischen den Siegermächten schnell vorbei. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen den westlichen Demokratien unter Führung der USA und der kommunistischen Sowjetunion. Die USA förderten den wirtschaftlichen Aufbau und die demokratische Entwicklung Westdeutschlands. Dort entstand im Mai 1949 die Bundesrepublik Deutschland. Wenig später im Oktober 1949 wurde unter der Führung der Sowjetunion im Osten Deutschlands ein sozialistischer Staat gegründet, die DDR (Deutsche Demokratische Republik).

Umstrittene Pläne

Nach der Gründung der Bundesrepublik wurde im Bundestag sehr eindringlich über ein eigenes Militär diskutiert. Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) war überzeugt, dass der neue demokratische Staat Streitkräfte brauchte. Einerseits als Zeichen der Unabhängigkeit Deutschlands und andererseits zur Verteidigung. Er wollte auch eine militärische Beteiligung der Bundesrepublik an der NATO, dem Verteidigungsbündnis der westlichen Staaten. SPD und KPD waren strikt dagegen. Sie erinnerten an die schrecklichen Folgen des deutschen Militarismus und der beiden Weltkriege. Auch in der Bevölkerung war eine Wiederbewaffnung sehr umstritten. Der Kalte Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion aber weckte viele Ängste vor einem erneuten Krieg in Deutschland. Damit wuchs auch die Akzeptanz für eine deutsche Verteidigungsarmee. 1952 wurde zwischen den westlichen Siegermächten und der Bundesrepublik der „Deutschlandvertrag“ geschlossen. Dieser gestand der Bundesrepublik Deutschland ab Mai 1955 weitgehende Souveränität zu. Gleichzeitig trat die Bundesrepublik Deutschland der NATO bei und verpflichtete sich, eigene Streitkräfte aufzustellen.

Bundeskanzler Konrad Adenauer besucht die Bundeswehr und spricht zu den Soldaten 1956

Bundeskanzler Konrad Adenauer besuchte die Bundeswehr 1956.

Die ersten Soldaten

Pläne zum Aufbau der Bundeswehr wurden seit 1952 im Deutschen Bundestag diskutiert und Gesetze für die neuen Streitkräfte wurden beraten. Am 12. November 1955 erhielten die ersten 101 Freiwilligen ihre Ernennungsurkunden zum freiwilligen Dienst in den Streitkräften. Die Gründung der Bundeswehr war damit offiziell vollzogen. Das Soldatengesetz schreibt fest, dass die Soldaten „Staatsbürger in Uniform“ sind. Das bedeutet, dass sie sich in besonderer Weise für die Grundrechte einsetzen. Einen unbedingten Gehorsam gibt es nicht. Die letzte Entscheidung muss der einzelne Soldat immer nach seinem Gewissen treffen.

Männer und Frauen in der Bundeswehr

Bis 1975 konnten nur Männer in der Bundeswehr Dienst tun. Vom Dienst an der Waffe waren Frauen ausgeschlossen. 1975 traten die ersten fünf Frauen als Sanitätsoffiziere ihren Dienst an. Seit 1. Januar 2001 können Frauen überall in der Bundeswehr ihren Dienst tun.