Bis 1991
Die Ukraine war bis 1991 Teil der Sowjetunion (UdSSR). Das war ein Staat in Osteuropa und Asien, der 1922 gegründet wurde und 1991 zerfiel. Das heutige Russland gehört zu den Nachfolgestaaten der UdSSR. Als Teil der Sowjetunion war die Ukraine Mitglied des Warschauer Pakts (1955-1991). Mit diesem militärischen Bündnis wollte die Sowjetunion ein Gegengewicht zur NATO bilden und ihre Macht in Osteuropa absichern. Die NATO ist ein politisch-militärisches Bündnis westlicher und westlich orientierter Staaten. Die Mitgliedsstaaten dieses Bündnisses haben sich verpflichtet, sich gegenseitig beizustehen, wenn ein Mitglied in einem Krieg angegriffen wird.
1991-2013
Seit der Unabhängigkeit der Ukraine im Jahr 1991 wird darüber gestritten, ob die Ukraine sich außenpolitisch eher den westlichen Staaten oder Russland anschließen soll. Weder in der Ukraine noch zwischen der EU und den USA auf der einen Seite und Russland auf der anderen Seite gibt es in dieser Frage Einigkeit.
1994 gaben Russland, die USA und Großbritannien der Ukraine Sicherheitsgarantien, dass die Souveränität und die Landesgrenzen der Ukraine geschützt sein sollten. Die Ukraine verzichtete im Gegenzug auf Atomwaffen. 1997 verpflichteten sich Russland und die NATO, gemeinsam dafür zu sorgen, dass es in Europa sicher und stabil zugehen werde.
Immer mehr osteuropäische Staaten, die nach dem Zerfall der Sowjetunion unabhängig geworden waren, traten in den folgenden Jahren der NATO bei. Das führte zu Spannungen mit Russland, das seine Machtstellung in Europa und der Welt dadurch gefährdet sah.
Seit dem Jahr 2007 planten die Ukraine und die Europäische Union, in Zukunft wirtschaftlich und politisch enger zusammenzuarbeiten. Russland sah die Annäherung der Ukraine an die EU als eine Bedrohung an.
2013-2019
2013 beendete der damalige ukrainische Präsident Wiktor Janukowitsch die Zusammenarbeit mit der EU. Er strebte eine Annäherung an Russland an. Daraufhin kam es in der Ukraine zu heftigen Protesten. Sie fanden vor allem auf dem Maidan-Platz statt, dem größten Platz der Hauptstadt Kiew. Die Demonstranten und Demonstrantinnen forderten, dass die Ukraine mit der EU einen Vertrag über die Zusammenarbeit abschließt.
Die Regierung ließ die Proteste niederschlagen. Viele Menschen in der Bevölkerung schlossen sich daraufhin den Protesten an, was schließlich zu einer Revolution und zur Flucht des Präsidenten führte. Russland nutzte die politischen Unruhen in der Ukraine aus, um mit Einsatz von Militär die Kontrolle über die Krim-Halbinsel zu übernehmen. Der größte Teil der Bevölkerung der Krim sind "ethnische" Russen, die sich eher Russland als der Ukraine zugehörig fühlen. 2014 stimmte eine Mehrheit der Krimbewohner/innen für einen Anschluss an Russland. Die Abstimmung ist umstritten und international nicht anerkannt. Ein Grund dafür ist, dass sie unter russischer Kontrolle stand.
Im Osten der Ukraine versuchten in den Gebieten Luhansk und Donezk (Donbass-Region) pro-russisch eingestellte Kämpfer und Kämpferinnen (sogenannten Separatisten), mit Gewalt die Loslösung dieser Region von der Ukraine zu erzwingen. Mit der Unterstützung des russischen Militärs kämpften sie gegen die ukrainische Armee.
Die Ukraine, Russland, Deutschland und Frankreich verhandelten miteinander und suchten nach einer Lösung des Konflikts. Die diplomatischen Bemühungen führten zu einer Reihe von Absprachen. Ein Ende der Kämpfe im Osten der Ukraine aber wurde nicht erreicht.
2019-2022
Im April 2019 wurde Wolodymyr Selenskyj zum Präsidenten der Ukraine gewählt. Im April 2021 brachte Russland Truppen an der Grenze zur Ostukraine. Die Ukraine und die NATO befürchteten, dass Russland einen militärischen Angriff auf die Ukraine plante, auch weil Russland weitere Friedensgespräche ablehnte.
Anfang 2022 verschärfte sich der Konflikt. Russland stationierte immer mehr Soldatinnen und Soldaten in der Nähe der Grenze zur Ukraine. Im Februar erkannte Russland die Gebiete Luhansk und Donezk in der Ostukraine als eigenständige Staaten an. Das war ein Verstoß gegen das Völkerrecht. Die EU und die USA verhängten wirtschaftliche und finanzielle Strafen (Sanktionen) gegen Russland in den Bereichen Energie, Banken und Finanzen, Handel und Wirtschaft.