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Lexikon

Landesliste/Parteiliste

von und
mehrfache Wiederholung des Buchstaben l

Verhältniswahlrecht
Eine Parteiliste wird erstellt, wenn es ein Wahlsystem mit einem Verhältniswahlrecht gibt. Beim Verhältniswahlrecht werden nach der Wahl alle Stimmen zusammengezählt, die für jede Partei abgegeben wurden. Dann wird ausgerechnet, mit wie vielen Abgeordneten jede Partei im Parlament vertreten ist.
Listen werden vor Wahlen erstellt
Die Wähler sollen schon bei der Wahl wissen, wen die Parteien ins Parlament schicken wollen. Deswegen legt in Deutschland jede Partei vor der Bundestagswahl und vor Landtagswahlen in einer Liste fest, wer für diese Partei nach der Wahl im Parlament als Abgeordneter arbeiten soll.
Listenplatz
Die Frage, wer auf welchem Listenplatz steht, kann darüber entscheiden, wer in den Bundestag kommt und wer nicht. Wieso? Die meisten Bundestagsabgeordneten kandidieren in einem Wahlkreis als Direktkandidat für eine Partei. Wer als Direktkandidat die meisten Stimmen gewinnt, wird auf jeden Fall Abgeordneter im Bundestag. Wer aber als Direktkandidat gegen einen anderen Kandidaten verliert, kann vielleicht über die Parteiliste ein Bundestagsmandat erhalten.
Genaue Regeln

Weil die Liste also darüber mitbestimmt, wer später Abgeordneter wird, gibt es genaue Regeln, wie eine solche Liste erstellt wird. Wer sich für die Landesliste bewirbt, muss bei einer Mitgliederversammlung der Partei oder einer Versammlung von gewählten Parteivertreter/-innen geheim gewählt werden. Außerdem muss die Liste vor der Wahl veröffentlicht werden und niemand darf sie einfach verändern. In der Regel ist es so, dass der oder die beliebteste oder bekannteste Politiker/-in auf Platz eins der Landesliste gewählt wird.

Reserveliste
Nach Auszählung aller Wählerstimmen wird die Zahl aller Abgeordneten berechnet, die für eine Partei in das Parlament kommen. Entlang der Parteilisten werden die Abgeordneten bestimmt. Danach verliert die Landesliste keineswegs an Bedeutung. Sie wird wieder wichtig, wenn ein Abgeordneter oder eine Abgeordnete vorzeitig aus dem Parlament ausscheidet. Dann dient die Landesliste als "Reserveliste".
Deutsches Wahlsystem ist Mischsystem

Das deutsche Wahlsystem ist ein Mischsystem aus Verhältniswahlrecht und Mehrheitswahlrecht. Es gibt (nach dem Mehrheitswahlrecht) Abgeordnete, die in ihrem Wahlkreis direkt ins Parlament gewählt werden. Aber es gibt bei Landtagswahlen und Bundestagswahlen (nach dem Verhältniswahlrecht) auch Abgeordnete, die über die Landeslisten ins Parlament kommen.

FAQ / Häufig gestellte Fragen

(Frequently Asked Questions - das ist die englische Übersetzung von "häufig gestellte Fragen")
Alexandra 16.03.2021

Hallo, ich verstehe die Sache mit den Direktkandidaten und der Landesliste für die Bundestagswahl nicht ganz so gut. Wie kommt es, dass die Direktkandidaten der jeweiligen Wahlkreise z.B. des Landes Brandenburg auch auf der Landesliste stehen? Mir ist schon klar, dass von den Direktkandidaten im Wahlkreis nur einer ein MdB wird, also derjenige, der die meisten Erststimmen in seinem Wahlkreis bekommt. Und, dass von den Landeslistenkandidaten diejenigen die größte Chance haben, die oben auf der Liste stehen, weil es dabei auf die Reihenfolge der Kandidaten auf der Liste ankommt, denn die Parteien entsenden ihre Kandidaten im Verhältnis zu ihren gewonnenen Zweitstimmen nach Berlin. Aber ich dachte, dass der Direktkandidat aus dem Wahlkreis nicht mehr auf der Landesliste der Partei steht, weil er ja schon als Direktkandidat in seinem Wahlkreis kandidiert. Ich denke, ich bringe da etwas völlig durcheinander... Hilfe!
Viele Grüße
Alexandra

Redaktion

Hallo Alexandra, du hast das eigentlich ganz richtig verstanden und dir auch selbst richtig erklärt. Tatsächlich gibt es Wahlkreiskandidat/innen, deren Einzug ins Parlament über die Wahl als Direktkandidat/in als sicher gilt. Diese müssen dann auch nicht besonders auf der Landesliste "abgesichert" werden. Aber es gibt eben auch führende Politiker/innen in allen Parteien, die in Wahlkreisen antreten, in denen sie keine besonders gute Chance haben. Diese Kandidat/innen werden dann über die Landesliste "abgesichert". Das heißt, die Partei stellt sicher, das ein bestimmter Kandidat oder eine bestimmte Kandidatin mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit über die Landesliste in den Bundestag kommt, auch wenn er oder sie im Wahlkreis nicht erfolgreich ist.

eure weiteren Fragen dazu...

Alex 23.11.2023

Warum müssen Politiker im Kreistag einer Partei in NRW für etwas stimmen, auch wenn sie es gar nicht wollen. Ich höre, sie werden mandatiert. Was heißt das?
Viele Grüße
Alex

Redaktion

Hallo Alex, die Kreistagsmitglieder werden unmittelbar von den Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises gewählt. Sie sind verpflichtet, ihrer Arbeit als Kreistagsabgeordnete frei und mit Rücksicht auf das öffentliche Wohl nachzugehen. Es gibt kein Mandat ihrer Wähler/innen, an das sie gebunden sind. Ganz im Gegenteil: Die Mitglieder des Kreistages sind an Aufträge nicht gebunden und frei in ihren Entscheidungen. Auf dieser Seite erfährst du mehr über die Kreistage in NRW.

Leni 04.10.2023

Was versteht man unter Listenabgeordnete?

Redaktion

Hallo Leni, als "Listenabgeordnete" bezeichnet man Abgeordnete im Deutschen Bundestag, die über die Landesliste ihrer Partei ins Parlament gekommen sind. Die anderen Abgeordneten sind im Bundestag, weil sie in ihrem Wahlkreis das Direktmandat gewonnen haben.

LyLa 10.07.2023

Hallo ihr Lieben,
kann es sein, dass Kandidaten in einem Stimmkreis sowohl Direktkandidat:in als auch Zweitstimme sein kann?

Redaktion

Hallo LyLa, die meisten Kandidatinnen und Kandidaten, die in einem Wahlkreis für das d
Direktmandat kandidieren, stehen auch auf der Landesliste. Sie können entweder durch den Gewinn des Wahlkreises oder gegebenenfalls auch über die Landesliste ins Parlament kommen.

kim 04.05.2023

Hallo, ich habe eine Frage zu der Verteilung im Bundestag. Ich habe vor kurzem gehört, dass jeweils 50% der Plätze durch die Erststimme, also die Direktkandidaten und durch die Landesliste verteilt werden. Handelt es sich dabei um den gesamten Bundestag oder ist es in jeder Partei 50/50 aufgeteilt?
Danke :)

Redaktion

Hallo kim, bei der Vergabe der Mandate im Bundestag gilt die Regel, dass es mindestens gleichviel Listenmandate über die Zweitstimme wie Direktmandate über die Erststimme geben muss. Bei den Ergebnissen der Parteien kann das anders aussehen.

Jürgen 17.03.2023

Bei den Wahlen von Bürgermeistern, Landräten etc. muss der Kandidat 50% der gültigen Stimmen erreichen. Das sollte auch für Direktmandate gelten!
Wieviele Direktmandate, Überhangmadate und Abgeordnete hatte es dann bei der letzten Bundestagswahl gegeben?

Redaktion

Hallo Jürgen, bei der Bundestagswahl 2021 gab es 299 Direktmandate, 299 Mandate über die Landeslisten der Parteien, 34 Überhangmandate und 104 zusätzliche Ausgleichsmandate. Damit hat der Deutsche Bundestag aktuell 736 Abgeordnete. Bei den Direktmandaten gilt weiterhin, dass der Kandidat oder die Kandidatin, der oder die die meisten Stimmen im Wahlkreis erhält, direkt in den Bundestag gewählt ist. Wollte man eine andere Lösung, müsste fast immer ein zweiter Wahlgang durchgeführt werden. Anders als in Großbritannien, wo zwei große Parteien die meisten Sitze unter sich ausmachen, gibt es in Deutschland eine größere Zahl an Parteien, deren Direktkandidat/innen die Stimmen unter sich aufteilen.

Der Neur 15.12.2021

Kann ich im Landkreis A wohnend jemand ünterstützen oder wählen der im Landkreis B wohnt und gerne aus Landkreis und oder Landesebene gewählt werden möchte. Danke für due Antwort.

Redaktion

Hallo Der Neur, du kannst jeden Politiker und jede Politikerin unterstützen, dessen oder deren Politik und Engagement du gut findest. Direkt wählen kannst du aber nur Kandidaten und Kandidatinnen deines eigenen Walkreises.

J 03.11.2021

Ich bin 9 Jahre alt und interessiere mich sehr für Politik.
Deshalb möchte ich eine eigene Partei gründen.
Hierzu habe ich ein paar Fragen:
1. Ab wie vielen Jahren darf man eine Partei gründen?
2. Wie viele Parteimitglieder braucht man um auf den Wahlzettel zu kommen?
Vielen Dank

Redaktion

Hallo J, wir finden es toll, dass du dich so für Politik interessierst und sogar über die Gründung einer eigenen Partei nachdenkst. Allerdings schließt eine Parteigründung den Abschluss von Verträgen voraus. Das kann man mit 18 Jahren machen, sobald man geschäftsfähig ist. Für die Teilnahme an einer Wahl ist nicht die Größe einer Partei entscheidend. Man muss aber eine bestimmte Zahl von so genannten "Unterstützungsunterschriften" vorweisen zu können, um an der Wahl teilnehmen zu dürfen. Auf dieser Seite des Bundeswahlleiters findest du die Einzelheiten.

Luna112 06.10.2021

Kann man über eine Landesliste in den Bundestag kommen, wenn man keinen Direktmandat gewonnen hat?

Redaktion

Hallo Luna112, ja, das kann man. So kommen viele Abgeordnete in den Bundestag. Denn nur 299 Abgeordnete werden als Direktkandidaten gewählt. Die restlichen Abgeordneten kommen über die Landeslisten in den Bundestag.

Apjaeck 05.10.2021

Wer entscheidet denn, welche Politiker der 16 verschiedenen Landeslisten in dem Bundestag kommen, also wie erfolgt die Verteilung?

Redaktion

Hallo Apjaeck, das wird durch die Auszählung der Stimmen entschieden. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. In unserem Lexikonartikel "Wahlsystem" kannst du dazu einiges lesen. Nach dem Wahlergebnis stehen den Parteien eine gewisse Zahl von Mandaten zu. Diese setzen sich zusammen aus den direkt gewonnenen Mandaten in den Wahlkreisen und den Mandaten, die über die Listen der Bundesländer vergeben werden. Dafür legt jede Partei vor der Wahl die Reihenfolge der Kandidat/innen auf den Landeslisten der Bundesländer fest. Danach ergeben sich die Kandidat/innen für den Bundestag. Wenn du ganz genau wissen willst, wie das funktioniert, schau dich doch einmal auf der Seite des Bundeswahlleiters um. Da wird dieses schwierige Verfahren erklärt.

Kanasa3206 29.09.2021

Hallo,
Ich habe von einem hessischen SPD-Politiker (Martin Rabanus) gehört, der zwar sein Direktmandat nicht gewinne konnte, aber trotz des guten Listenergebnisses seiner Partei und seines hohen Listenplatzes nicht mehr in den Bundestag eingezogen ist. Woran liegt das? Was ist diese Regel?

Redaktion

Hallo Kanasa3206, Herr Rabanus hat bei der Bundestagswahl mehr Stimmen in seinem Wahlkreis gewonnen als bei der letzten Wahl. Trotzdem hat es nicht zum Direktmandat gereicht, weil sein Gegenkandidat von der CDU mehr Stimmen bekommen hat. Martin Rabanus war auf dem 9. Listenplatz der hessischen SPD. Weil die SPD aber so viele Direktmandate gewonnen hat, hat dieser Listenplatz nicht ausgereicht, um einen der 15 Sitze zu bekommen, die der hessischen SPD nach dem Ergebnis der Zweitstimmen zustehen.

Jünnie 29.09.2021

Hallo, ich habe Fragen zum Direktmandat, die ich nirgends beantwortet finde, diese lauten wie folgt:

- was bedeutet das für die Abgeordneten, wenn sie das Direktmandat gewinnen? Ich denke, sie sind damit weniger "abhängig" von ihrer Partei, weil sie ja direkt vom Volk gewählt werden, richtig? Aber wie wirkt sich das aus?

- was folgt daraus für die anderen Abgeordneten, die auf Grund der Zweitstimme ins Parlament einziehen, rücken damit Abgeordnete nach, die sonst nicht zum Zuge gekommen wären und fällt der/die direkt gewählte aus der Liste heraus?

Redaktion

Hallo Jünnie, alle Abgeordneten des Deutschen Bundestages haben die gleichen Rechte und Pflichten. Alle sind sie vom Volk, also von den Bürgerinnen und Bürgern, gewählt. Und, ganz wichtig: Sie sind unabhängig und nur ihrem Gewissen verpflichtet! Trotzdem folgen die Abgeordneten in der Regel ihrer Parteilinie. Schließlich sind sie auch Mitglied ihrer Partei und damit auch als Vertreter/in ihrer Partei gewählt worden. Abgeordnete, die in einem Wahlkreis direkt gewählt worden sind, haben oft eine besondere Beziehung zu den Bürgerinnen und Bürgern ihres Wahlkreises. Sie halten manchmal Sprechstunden dort ab, manchmal berichten sie auch regelmäßig in der Presse ihres Wahlkreises über die Arbeit im Bundestag oder anderes mehr. Wer einen Wahlkreis direkt gewonnen hat, vielleicht sogar mit hoher Prozentzahl, hat damit auch zum Ausdruck gebracht, dass er "nah bei den Menschen" ist.
Diejenigen, die über die Landeslisten in den Bundestag kommen, haben kein Direktmandat gewonnen. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Es kann sein, dass sie einen Wahlkreis "verloren" haben, wo ihre Partei bisher immer gut abgeschnitten hat (das ist natürlich dann nicht so gut), es kann auch sein, dass jemand zwar das Direktmandat nicht gewonnen hat, aber trotzdem ziemlich viele Stimmen im Vergleich zur vorangegangenen Wahl gewonnen hat (das findet dann auch oft Anerkennung bei den Parteifreunden).
Diejenigen, die das Direktmandat gewonnen haben und auf der Liste "abgesichert" waren, fallen natürlich "raus". Das heißt, sie kommen ja auf jeden Fall in den Bundestag und brauchen über die Liste nicht mehr berücksichtigt werden.

Jan 28.09.2021

Die Beiträge ohne Gendern lesen sich viel besser. Warum wird nicht akzeptiert, dass über 90% der Bevölkerung das Gendern ablehnen?

Redaktion

Hallo Jan, wir wollen mit gendergerechter Sprache auch Frauen in der Sprache sichtbar machen. Auch wenn das manchmal etwas ungewohnt ist beim Lesen, macht es doch viel Sinn, zum Beispiel von Ärztinnen und Ärzten zu schreiben und nicht nur von Ärzten. Denn Sprache prägt unser Bewusstsein. Wir nehmen dann bewusst wahr, dass nicht nur Männer gemeint sind, sondern benennen auch die Frauen in unserer Sprache. Wir werden dann beim Lesen aufmerksam darauf, dass sowohl Männer wie auch Frauen gemeint sind. Frauen sind dann nicht nur "mitgemeint", sondern es kommt auch deutlich zum Ausdruck, dass sie eine eigene Bedeutung haben. Dass das Lesen dadurch manchmal etwas aufwendiger ist, ist richtig. Aber das spricht ja nicht unbedingt dagegen. Vieles ist vielleicht eher ungewohnt und "stört" uns deswegen. Wenn wir aber möchten, dass Frauen gleichberechtigt auch in der Sprache sind, ist dieser kleine Mehraufwand doch zumutbar. Und was die Akzeptanz in der Bevölkerung betrifft von gendergerechter Sprache: Es gibt eine Mehrheit (etwa 65 Prozent), die die Berücksichtigung von Frauen in der Sprache derzeit nicht wollen. Aber trotzdem spricht doch nichts dagegen, die Möglichkeiten unserer Sprache zu nutzen, um mehr Gerechtigkeit zu schaffen. Das bedeutet ja nicht, dass die Menschen dazu gezwungen werden, selbst auch gendergerecht zu sprechen. Jeder und jede macht es so, wie sie und er es für richtig ansieht.

Uschi 25.09.2021

Hallo, was passiert wenn ein Direktkandidat seinen Wahlkreis gewinnt, er aber auch auf der Landesliste seiner Partei weit vorne steht? Rutscht dann dafür der nächste Kandidat auf der Landesliste beim Einzug in den Bundestag nach? Danke

Redaktion

Hallo Uschi, genau so funktioniert das. Wenn ein Kandidat oder eine Kandidatin bereits das Direktmandat gewonnen hat, steht er oder sie ja bereits als Mitglied des Bundestages fest. Dann können die weiter hinten auf der Landesliste postierten Kandidat/innen nachrücken.

Susi 24.09.2021

Wenn eine Partei in meinem Wahlkreis weder einen Direktkandidaten stellt noch mit Landesliste in meinem Bundesland antritt, habe ich dann überhaupt eine Chance, dieser Partei meine (Zweit)Stimme zu geben? Oder ist das dann einfach Wahlkreis-/Bundesland-Pech?

Redaktion

Hallo Susi, bei der Bundestagswahl kann man nur Parteien wählen, die im Bundesland des Wählers oder der Wählerin mit einer Liste antreten. Beispielsweise können nur die Wähler/innen in Bayern die CSU wählen.

Marlon 24.09.2021

Was passiert, wenn z.B. die CDU weniger Stimmen erhält, als die SPD.
Wer geht mit wem zusammen?
SPD auf jedenfall mit Grünen?
Wie verhält sich das?

Redaktion

Hallo Marlon, darüber kann man im Moment nur spekulieren. Wenn das Wahlergebnis feststeht (das wird vermutlich in der Nacht nach der Bundestagwahl sein), sieht man, welche Koalitionen möglich sind. Dann sind die Parteien an der Reihe. Sie müssen in Koalitionsverhandlungen heraus finden, welche Parteien am meisten Gemeinsamkeiten haben und am besten zusammen arbeiten können. Wenn diese Parteien ausreichend Abgeordnete haben, um eine/n Regierungschef/in mit absoluter Mehrheit zu wählen, werden sie gemeinsam die Regierung bilden. Bis es soweit ist, bleibt es aber sicher sehr spannend.

Aires 22.09.2021

ist die Anzahl der Direktkanidaten pro Wahlkreis begrentz?
Wie wird die Anzahl maximale ermittelt?
evtl. abhängig von der Einwohnerzahl?

Redaktion

Hallo Aires, die Zahl der Direktkandidat/innen im Wahlkreis ist nicht begrenzt. In manchen Wahlkreisen gibt es deswegen sehr lange Wahlzettel, da sich viele Kandidaten und Kandidatinnen aus unterschiedlichen Parteien und auch Einzelkandidat/innen um das Direktmandat dort bewerben.

Christiane 18.09.2021

Werden die Stimmen die ein Kandidat erhält in. seinem Stimmkreis auch wenn er nicht gewinnt , seiner Partei zugerechnet ß

Redaktion

Hallo Christiane, die Erststimmen, die ein unterlegener Kandidat oder eine unterlegene Kandidatin im Wahlkreis erhält, spielen für das Ergebnis der Bundestagswahl keine Rolle. Dafür ist die Zweitstimme entscheidend.

Ted 16.09.2021

Erhält ein kandidat, der in seinem wahlkreis das direktmandat gewinnt, dessen partei aber unter 5% bleibt, trotzdem einen sitz im bundestag?

Redaktion

Hallo Ted, jede/r in seinem oder ihrem Wahlkreis direkt gewählte Kandidat/in zieht als Abgeordnete/r in den Bundestag ein.

Mariola 15.09.2021

Wie sieht es aus, wenn sich 1 Partei nur in einem Bundesland zur Wahl stellt. Werden die abgegebenen Zweitstimmen dann in die Berechnung der Sitzverteilung mit hineingerechnet, wenn sie in Ihrem Bundesland die 5% Hürde überschritten haben? Aber auf Bundesebene unter 5% liegen? Oder besteht für diese Partei nur die Möglichkeit über ein Direktmandat in den Bundestag zu kommen?

Redaktion

Hallo Mariola, die Zweitstimmen werden bundesweit ausgezählt. Eine Partei muss also auf jeden Fall 5% der bundesweit abgegebenen Zweistimmen erreichen. Das gilt beispielsweise für die CSU, die nur in Bayern antritt. Bislang hat die CSU bei allen Bundestagswahlen so viele Stimmen gewonnen, dass sie bundesweit über der Fünfprozenthürde lag. Wenn das nicht der Fall wäre, würde es nur die Möglichkeit geben, über den Gewinn von drei Direktmandaten den Einzug in den Bundestag zu schaffen.

Steff 14.09.2021

Ich hab nochmal ne Frage zu der Ausnahme, dass eine Partei 3 Direktmandaten holt aber bundesweit unter der 5% Hürde bleibt. Müssen die 3 Direktmandate in einem Bundesland geholt werden oder bundesweit? Kam das denn schon vor? Wenn ja, was passiert mit diesen Abgeordneten? Ich hab mal gehört, dass es eine gewisse Anzahl an Abgeordneten braucht um Fraktionsstatus zu erreichen

Redaktion

Hallo Steff, die drei Direktmandate können bundesweit geholt werden. Das muss also nicht in einem Bundesland sein. Das hat es auch schon gegeben. So gewann die damalige PDS 1994 vier Direktmandate, aber nur 4,4% der Zweitstimmen. Damit zog die PDS in den Bundestag ein. Um den Fraktionsstatus zu erhalten, muss eine Partei aber mindestens 5% der Abgeordneten stellen. Das war beispielsweise 1994 bei der PDS dann nicht der Fall.

Maddes 14.09.2021

Noch eine Frage. Wenn ein wichtiger Politiker in einem Bundesland kandidiert, in dem es für die eigene Partei zu Überhangmandaten kommt, er selbst aber sein Direktmandat nicht schafft, heißt es ja dann, dass er es nicht in den Bundestag schafft. Kann er um das zu vermeiden auf mehreren Landeslisten stehen? Wenn nein, kam es schon vor, dass es ein wichtiger Politiker dann nicht in den Bundestag geschafft hat?

Redaktion

Hallo Maddes, dieser Fall könnte tatsächlich eintreten, denn die Absicherung über die Landesliste ist nur in einem Bundesland möglich. Deshalb achten die Parteien sehr genau darauf, dass dieser Fall mit größtmöglicher Wahrscheinlichkeit nicht eintritt. Ein Beispiel aus jüngerer Zeit ist uns wohl auch darum nicht bekannt.

Maddes 14.09.2021

Hallo,
ich hätte da auch nochmal ne Frage. Wenn eine Partei zB 50% aller Direktmandate gewinnt, also etwa 150 Direktkandidaten, über die Zweitstimme aber nur 24% holt, heißt es dann, dass die MdB einer Partei bereits über die Erststimme entschieden sind und keiner von der Landesliste mehr eine Chance hat? Oder welchen Denkfehler hab ich da?
Danke ☺️

Redaktion

Hallo Maddes , grundsätzlich ist diese Überlegung richtig. Die Partei wird alle diese direkt gewonnenen Mandate erhalten. Die Kandidat/innen von der Landesliste kommen in der Regel nicht zum Zuge (das Auswahlverfahren ist allerdings so kompliziert, dass in seltenen Ausnahmefällen doch noch zusätzliche Mandate anfallen könnten). Die anderen Parteien erhalten dann Ausgleichsmandate, um diese Überhangmandate auszugleichen.

Yro 09.09.2021

Welche Abgeordnete der verschiedenen Parteien kandidieren im wahlkreis

Redaktion

Hallo Yro, das ist sehr unterschiedlich. Die großen im Bundestag vertretenen Parteien stellen in den meisten Wahlkreisen eigene Kandidatinnen oder Kandidaten auf. Viele der kleineren Parteien haben aber nicht genug Kandidat/innen für alle Wahlkreise oder treten nur in einem Bundesland an. Dazu kommen Kandidaten und Kandidatinnen, die nicht für eine Partei antreten. Darumstehen die Wahlzettel in den einzelnen Wahlkreisen oft ganz unterschiedlich aus.

M.U 03.09.2021

Hallo,
ich würde gern folgendes wissen: Wenn einer Partei nach Zweitstimmen 10 Sitze im Parlament zustünden, diese Partei in jenem Bundesland aber 11 Direktmandate zustünden, dann bekommt tatsächlich niemand von der Landesliste einen Sitz im Parlament (es sei denn natürlich die Person ist nicht auch direkt mit der Erststimme gewählt worden), richtig?
Sollte dem so sein, würde mich noch interessieren, ob eine solche Konstellation öfter vorkommt.
Danke vorab für die Aufklärung.

Redaktion

Hallo M.U, ja so ist das. Und es kommt immer wieder vor. Dieser "überzählige" Sitz ist dann ein Überhangmandat.

Alfreda Noncia 02.09.2021

Die Sitzverteilung der Listenplätze erfolgt anhand des Zweitstimmenanteils pro Bundesland, oder?
Wenn also Partei A bei der #BTW21 in einem Bundesland 25% Zweitstimmen erhält, bundesweit aber nur 10%, dann orientiert sich die Sitzverteilung nach Liste an den Stimmen im Bundesland, also 25 der Sitze aus dem Land, korrekt?

Was passiert, wenn eine Partei mit Zweitstimmen in einem Bundesland über 5% liegt, bundesweit aber unter 5%. Kommen dann Abgeordnete der entsprechenden Landesliste in den Bundestag oder muss die Partei bundesweit die 5% der abgegebenen Stimmen erhalten? (Wenn dem so wäre, würde ja etliche Stimmen nicht berücksichtigt werden... :/)

Redaktion

Hallo Alfreda Noncia, die Anzahl der Abgeordneten, die eine Partei in einem Bundesland in den Bundestag entsenden kann, werden anhand des Zweitstimmenanteils pro Bundesland errechnet. Wenn also eine Partei 25 Prozent der Zweitstimmen in einem Bundesland erreicht, stehen ihr auch 25 Prozent der Abgeordnetensitze dieses Bundeslandes zu. Voraussetzung ist aber, dass die Partei mindestens 5 Prozent der bundesweit abgegebenen Zweitstimmen erhält. Bei deinem Beispiel oben ist insofern ein Fehler drin, weil 25 Prozent nicht gleich 25 Sitze sein müssen. Wieviele Abgeordnete tatsächlich aus einem Bundesland im Bundestag sitzen werden, hängt aber mit weiteren Rechnungen zusammen, die etwas kompliziert sind. Wenn es dich interessiert, lies doch einmal unsere Stichworte "Überhangmandat" und "Ausgleichmandat" nach.
Wenn eine Partei in einem Bundesland über 5 Prozent liegt, bundesweit insgesamt aber darunter, dann kommt diese Partei nicht in den Bundestag. Es gibt aber eine Ausnahme: Wenn die Partei 3 Direktmandate gewinnt, dann werden auch alle anderen gewonnenen Stimmen bei der Vergabe der Parlamentssitze berücksichtigt.

Pusteblume 05.08.2021

Wie wird festgelegt, welche Partei welchen Listenplatz auf der Landesliste erhält?

Redaktion

Hallo Pusteblume, möchtest du wissen, wie die Liste der Kandidat/innen auf der Landesliste zustande kommt. Dafür müssen Wahlparteitage abgehalten werden. Auf diesen Wahlparteitagen werden die Plätze für die Landeslisten in einer geheimen Wahl vergeben.

tomtom 02.06.2021

Hallo! Ich habe eine Frage zur Landesliste. Warum gibt es bei der Bundestagswahl für jedes Bundesland eine eigene Liste und nicht eine gemeinsame? Wer bekommt denn nach der Zweitstimme einen Platz im Bundestag? Also aus welchem Bundesland?

Redaktion

Hallo tomtom, mit den Landeslisten wird das föderale, also bundesstaatliche System der Bundesrepublik Deutschland betont. Ein wichtiger Grund ist dabei, dass die Parteien flexibel agieren können. Beispielsweise kann eine Partei, die vor allem die Interessen eines Bundeslandes vertritt, dann auch nur eine Landesliste für dieses Bundesland einreichen. Eine "Mecklenburg-Vorpommern-Partei" müsste also nicht auch im Saarland antreten. Das Auswahlverfahren der Zweitstimmen bei der Bundestagswahl ist sehr kompliziert, unter anderem, weil die Bevölkerungszahl der Bundesländer, die Wahlbeteiligung und natürlich das Ergebnis der Parteien in den einzelnen Ländern dabei eine Rolle spielen. Hier im Lexikon von Hanisauland können wir das nicht im Detail erklären. Wenn du es genau wissen willst, empfehlen wir dir einen Blick auf die Seite des Bundeswahlleiters.

BibiBlocksberg 28.05.2021

Ich habe gehört, dass der Landesverband die Liste erstellt und diese dann bei der Aufstellungsversammlung oder dem Landesparteitag zur Abstimmung bringt, ist da korrekt? Werden die Mitglieder erst bei der Versammlung/Parteitag über die Liste in Kenntnis gesetzt, oder geht diese ihnen mit der jeweiligen Einladung zu?
Danke im Voraus!

Redaktion

Hallo BibiBlocksberg, das Wahlgesetz schreibt vor, dass die Landesliste auf einem Wahlparteitag gemäß dem Parteiengesetz aufgestellt werden muss. Die Reihenfolge der Kandidat/innen auf der Liste steht aber nicht unbedingt vorher fest. Oft kommt es auch zu Kampfabstimmungen um die jeweiligen Listenplätze. Im welcher Weise das im Vorhinein abgeklärt wird, ist von Partei zu Partei unterschiedlich. Die letzte Entscheidung über die Liste hat aber immer der Wahlparteitag.

kleingünni 14.05.2021

moin,
danke für die Antwort.

somit bewirbt sich ein Mitglied einer Partei 2X?, 1. Direktmandat = Einzel(-bewerber!) mitglied? einer Partei, 2. Listenmandat =
Mitglied einer Landesliste dieser Partei? wie bitte? Und der Einzelbewerber ohne Partei hat kein Listenmandat? Gibt es nicht
die Liste: Einzelbewerber parteilos??? erstellt vom Bundeswahlleiter?! Reihenfolge per Los?!---Gleichbehandlung---

Redaktion

Hallo kleingünni, wir möchten dich bitten, deine Fragen ausformuliert zu schicken. Leider verstehen wir nicht, was dir genau unklar ist. Wenn du das so schreibst, dass wie deine Frage gut verstehen, dann antworten wir gerne auch ausführlicher!

kleingünni 11.05.2021

moin,

ein Eigenbewerber hat somit nur das Direktmandat, also kein!!! absicherndes 2. Mandat,(Listenmandat)?!

Redaktion

Hallo kleingünni, Einzelbewerber/innen, die die für einen Sitz im Deutschen Bundestag kandidieren, treten nicht für eine Partei an und sind damit auch nicht über die Landesliste einer Partei abgesichert.

Hopefulljo 10.05.2021

Zweitstimmen über Landeslisten:
Es gibt ja 16 Landeslisten. In welcher Wertung werden die Landeslisten berücksichtigt? Wenn eine Partei beispielsweise 10% der Zweitstimmen erreicht hat und entsprechend 60 Abgeordnete zu entsenden hat - wie und in welcher Reihenfolge kommen dafür die Listen der 16 Länder zur Geltung? Wenn die genannten 10% theoretisch aus 5 Bundesländern kämen - kämen dann nur Kandidaten aus diesen 5 Ländern zum Zug?

Redaktion

Hallo Hopefulljo, die Berechnung der Sitzplatzverteilung bei der Bundestagswahl gehört zu den besonders komplizierten Bereichen des deutschen Wahlsystems. Dabei spielen neben den Ergebnissen in den einzelnen Bundesländern die Größe der Bundesländer und die Zahl der abgegebenen Stimmen eine Rolle. Wenn du dich damit eigehender beschäftigen willst, empfehlen wir dir diese Seite der Landeszentrale für politische Bildung in Baden-Württemberg. Da wird das Verfahren am Beispiel des Ergebnisses der Bundestagswahl 2017 in Baden-Württemberg sehr detailliert erklärt.

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