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Lexikon

Privatisierung

von und
mehrfache Wiederholung des Buchstaben p

Der Staat verkauft Eigentum

Das Wort "privat" kommt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt "der Herrschaft beraubt", "nicht öffentlich", "persönlich" oder "vertraulich". Privates Vermögen ist also ein persönliches Vermögen (zum Beispiel Geld, Wertgegenstände, Haus, Auto). Auch der Staat besitzt Vermögen, das sogenannte öffentliche Vermögen. Das können Grundstücke sein, Industrieanlagen, Verkehrswege wie Straßen und Eisenbahnen, aber auch Goldbarren und Aktien. Entschließt sich der Staat aus bestimmten Gründen, Teile seines Vermögens an Privatpersonen, private Gesellschaften oder private Firmen zu verkaufen, so geht dieses Staatseigentum in Privatbesitz, also in nicht-öffentlichen Besitz über. Es wird privatisiert.

Gründe für Privatisierungen

Die Gründe für solche Umwandlungen von Staatseigentum in Privateigentum sind vielfältig: Die Wirtschaft, der Wettbewerb sollen angekurbelt werden. Der Staat hat weniger Verantwortung für diese großen Unternehmen und vor allem können mit dem Geld aus dem Verkauf Staatsschulden bezahlt werden. Ob es sich allerdings lohnt, Staatseigentum zu verkaufen, um Schulden zu begleichen, ist bei den Wirtschaftsexpertinnen und -experten umstritten.

Beispiele für Privatisierungen

Durch Privatisierung wurde aus der Deutschen Bundesbahn die Deutsche Bahn AG, und die Deutsche Bundespost wurde in drei Aktiengesellschaften umgewandelt: die Deutsche Post AG, die Deutsche Telekom AG und die Deutsche Postbank AG. Auch Städte und Gemeinden verfügen über öffentliches Eigentum, das privatisiert werden kann. So wurden Wasserwerke und kommunale Energieunternehmen oder auch viele Wohnungen aus dem öffentlichen Wohnungsbau an private Gesellschaften verkauft.

Eure Fragen dazu...

Charlo 14.12.2023

Darf der Staat seine Unternehmen/Immobilien verkaufen, die mit Steuergeldern seiner Bürger finanziert wurden? Wird da nicht das Eigentum der Bürger verkauft?

Redaktion

Hallo Charlo, wir alle zusammen sind der Staat. Indem wir in der Demokratie Vertreter/innen für ein Parlament wählen (das kann der Deutsche Bundestag oder auch ein Gemeinderat sein), die als Repräsentant/innen der Bürgerinnen und Bürger politische Entscheidungen treffen, geben wir einen Teil unserer Verantwortung an diese Parlamentarier ab. Sie treffen Entscheidungen nach bestem Wissen und Gewissen. Das betrifft auch wirtschaftliche Entscheidungen wie den Kauf oder den Verkauf von Immobilien und Unternehmen. Der Staat handelt also im Auftrag der Bürgerinnen und Bürger.

Forscher 25.06.2021

Warum verliert die Volkspartei das Volk?

Redaktion

Hallo Forscher, als Volksparteien bezeichnet man Parteien, die für unterschiedliche Schichten und Gruppen der Bevölkerung wählbar sind. Sie vertreten also nicht nur eine spezielle Gruppe, beispielsweise die Arbeiterschaft oder die katholischen Wähler/innen oder die Autofahrer/innen, sondern sie versuchen, möglichst weite Teile der Bevölkerung zu integrieren. In der Geschichte der Bundesrepublik ist das vor allem der CDU und ihrer bayrischen Schwesterpartei CSU sowie der SPD gelungen. In den letzten Jahren sind neue Parteien hinzugekommen, die eigene politische Schwerpunkte setzen. Dadurch ist es für die Volksparteien schwerer geworden, den Wähler/innen ein Angebot zu machen, das die vielen unterschiedlichen Interessen in der Bevölkerung aufnimmt. Dadurch entscheiden sich die Wähler/innen zunehmend auch für andere Parteien, die speziellere politische Ziele anstreben.

Yvonne 08.10.2015

Hey, wie lief die Durchführung der Privatisierung nach der Wiedervereinigung ab? Danke!

Redaktion

Hallo Yvonne, zur Durchführung der Privatisierung der zuvor volkseigenen Betriebe in der DDR wurde 1990 die Treuhandanstalt gegründet. Insgesamt konnten von zuvor rund 12.000 in Staatsbesitz befindlichen Betrieben bis 1994 6.000 Betriebe privatisiert und rund 1.000 an die früheren Besitzer zurückgegeben werden. Hier auf dieser Seite des Deutschen Historischen Museums findest du viele weitere Informationen.

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